Das Kosovo will Unabhängigkeit erklären

February 15, 2008   | Shtypi / Mediji

Das Kosovo will Unabhängigkeit erklären

Taci: “Wir haben unseren eigenen Zeitplan”

Seit fast neun Jahren wird das Kosovo nun von den Vereinten Nationen verwaltet, ohne dass sich eine einvernehmliche Lösung hat finden lassen. Der Staat, zu dem diese Provinz immer noch gehört, ist in diesen Jahren kleiner geworden. Montenegro ist heute ein unabhängiger Staat. Warum nicht auch wir? – fragen die Kosovaren. Die Karte zeigt grün die Befürworter der Unabhängigkeit in Europa –
rot die Gegner. Das sind vor allem Staaten wie Spanien, Zypern, Griechen, die im eigenen Land mit seperatistischen Bestrebungen zu kämpfen haben.

Gegen die Unabhängigkeit seiner südlichen Provinz ist vor allem Serbien – und zwar quer durch alle Parteien. Auch der gerade wiedergewähle west-orientierte Präsident Boris Tadic macht da keine Ausnahme. Dabei weiss er Russland als starken Bündnispartner an seiner Seite. Die russische Haltung ist dabei leicht zu erklären. Präsident Putin fürchtet den Beispiel-Effekt mit Blick auf seine aufmüpfigen Tschetschenen. So spricht er von negativen Konsequenzen für den Balkan wie für die Welt. Mit Blick auf die Schwierigkeiten, die Bosnien-Herogowina mit seiner “Republika Srpska” hat, ist das durchaus nachzuvollziehen. Beispiele für Unruhe durch Abspaltungstendenzen lassen sich von der georgischen Region Abchasien über das winzige Transnistrien zwischen Russland und Moldawien bis hin zum rumänischen Transsylvanien finden.

Der Konflikt zwische Serben und Albanern im Kosovo begann mit dem Zerfall des Osmanischen Reiches und der darauf folgenen Bildung von Nationalstaaten vor rund hundert Jahren.
Die muslimischen Albaner finden sich heute über mehrere Staaten verstreut wieder. Sie leben nicht nur in Albanien und dem Kosovo – sondern auch in Mazedonien, in Montenegro und im Presevo-Tal im Süden Serbiens. Was soll aus den inzwischen weniger als 200.000 Serben werden, die noch im Kosovo leben? Zieht der nächste Flüchtlingstreck los?