Österreicher wird neues EU-Delegationsbüro in Montenegro managen

February 20, 2008   | Shtypi / Mediji

Rund 40 Experten sollen in der EU-Niederlassung in Podgorica arbeiten. Leiter wird der Niederösterreicher Leopold Maurer. Spannende Zeiten stehen bevor: Denn Montenegro zieht es in Richtung EU.
Brüssel. Die EU-Kommission eröffnet im März ein Delegationsbüro in Montenegro. Leiter wird der Österreicher Leopold Maurer. Bis zum Sommer soll der Personalstand 20 Mitarbeiter erreichen, bis Mitte 2009 wird auf rund 40 Beschäftigte aufgestockt. “Wir übernehmen Personal der Agentur für den Wiederaufbau, die mit Jahresende geschlossen wird”, sagt Maurer. Die Agentur hat die EU-Hilfe für den Neubau der durch Krieg zerstörten Infrastruktur am Balkan gemanagt und ist noch mit mehreren Büros in der Region vertreten.
Maurer und sein Team werden in bewegten Zeiten eine Brückenfunktion zwischen Brüssel und Podgorica ausüben: Montenegro befindet sich am ersten Stück des Weges in Richtung EU-Mitgliedschaft. Ein Assoziierungs- und Stabilisierungsabkommen mit der EU wurde im Oktober 2007 unterzeichnet. Die Ratifizierung ist im Gange.
Als nächstes dürfte der Adria-Anrainer, der sich im Juni 2006 von Serbien losgesagt hat, einen Beitrittsantrag an die EU stellen. Dieser könnte noch unter slowenischer Präsidentschaft – sie dauert bis Ende Juni – in Brüssel eintreffen. Erhält Montenegro EU-Kandidatenstatus, startet die mühevolle Durchforstung des Rechtsbestands.
Durch die Annäherung an die EU werden die ausländischen Investitionen in Montenegro steigen, ist Maurer überzeugt. “Das haben wir bei allen Kandidaten gesehen.”
Ganz oben auf der To-do-Liste für Podgorica stehen der Kampf gegen die Korruption und gegen das organisierte Verbrechen sowie die Stärkung des Rechtsstaats. Die EU unterstützt Montenegro mit mehr als 30 Millionen € jährlich. Das Geld soll unter anderem in die administrativen Kapazitäten fliessen. Die EU-Delegation vor Ort wird die Implementierung überwachen.

Balkan-Erfahrung

Maurer, der seit Mai 1997 für die EU-Kommission arbeitet, hat Erfahrung mit heiklen Balkan- und Erweiterungstehmen: Er war im Zuge der Erweiterungsrunde von 2004 für Zypern zuständig und danach Kontaktperson der Brüsseler Behörde für die Kosovo-Statusverhandlungen.