Montenegro: Müde von der Amtsmüdigkeit: Djukanovic zurück

February 28, 2008   | Shtypi / Mediji

Ex-Premier und -Präsident führt wieder die Regierung.

Mit einer Rückkehr auf das vertraute Politparkett hat Montenegros Ex-Premier und Ex-Präsident Milo Djukanovic schon länger geliebäugelt. Doch statt wie erwartet bei der Präsidentschaftswahl im April, startet der populärste Polit-Pensionist des 620.000-Einwohner-Staates schon jetzt sein Comeback. Am Donnerstag beriet das Parlament über die erneute Bestellung Djukanovics zum Premier – als Nachfolger seines Nachfolgers Zeljko Sturanovic, der an Krebs leidet. Zum fünften Mal übernimmt der erst 45-Jährige damit das Amt des Premier

Mit 29 übernahm der begeisterte Basketballspieler – wegen seiner scharfen Rhetorik „Rasiermesser“ genannt – 1991 erstmals die Regierungsgeschäfte. Bis 1997 galt er als verlässlicher Partner des serbischen Autokraten Slobodan Milosevic. Dann suchte er den Kontakt zum Westen und setzte sich nach Serbiens Wende 2000 für die Unabhängigkeit seines Landes ein, die nach einem Referendum im Mai 2006 Wirklichkeit wurde. Wenig später trat er zurück, er sei „müde“ von der Politik.

Verprügelter Journalist

Überschattet wird die schillernde Karriere seit Jahren von Ermittlungen der italienischen Justiz, die ihm Verwicklung in Zigarettenschmuggel und Geldwäsche während der Jugoslawien-Kriege vorwarf. Doch auch als Polit-Rentner war „Zar Milo“ geschäftstüchtig. Obwohl sein Salär als Abgeordneter nur 800 Euro beträgt, erwarb er 2007 für 1,5 Millionen Euro sieben Prozent einer von seinem Familienclan gehaltenen Bank.

Kritische Medien reagieren auf die Reaktivierung des Rentners mit gemischten Gefühlen. Ein Überfall auf den Chefredakteur der Zeitung „Vijesti“ hatte Djukanovic 2007 erneut ins Gerede gebracht: Der verprügelte Journalist warf dem Ex-Premier vor, hinter der Abreibung zu stehen.

Überschattet wird die schillernde Karriere seit Jahren von Ermittlungen der italienischen Justiz, die ihm Verwicklung in Zigarettenschmuggel und Geldwäsche während der Jugoslawien-Kriege vorwarf. Doch auch als Polit-Rentner war „Zar Milo“ geschäftstüchtig. Obwohl sein Salär als Abgeordneter nur 800 Euro beträgt, erwarb er 2007 für 1,5 Millionen Euro sieben Prozent einer von seinem Familienclan gehaltenen Bank.

Kritische Medien reagieren auf die Reaktivierung des Rentners mit gemischten Gefühlen. Ein Überfall auf den Chefredakteur der Zeitung „Vijesti“ hatte Djukanovic 2007 erneut ins Gerede gebracht: Der verprügelte Journalist warf dem Ex-Premier vor, hinter der Abreibung zu stehen.

(“Die Presse”, Print-Ausgabe, 29.02.2008)